Es ist wirklich lange her, dass ich einen Tagebucheintrag veröffentlich habe. Tatsächlich war mein letzter Eintrag zu Anfang der ganzen Corona Situation. Zum Glück ist vorerst niemand in meinem engeren Kreis von der Pandemie betroffen. Allerdings arbeiten meine Eltern in der Gastronomie und wie viele andere in dieser Branche auch, waren sie einer Zwangsschließung unterlegen. Positiv betrachtet, mussten sie sich für eine Weile zurücklehnen und waren “verpflichtet” eine qualitative Familienzeit zu genießen. Da ich ein Jahr zuvor mein Auslandssemester in Japan verbracht habe und somit keine finanziellen Rücklagen mehr hatte, bin ich für diese Zeit wieder bei meinen Eltern eingezogen, was entsprechend ganz gelegen kam. Hier konnte ich meinem Bruder zusätzlich noch im Homeschooling unterstützen und ihn in seinen jungen Teenagerjahren begleiten, bevor er in die Pubertät übertritt und sich für zu cool für alles hält.
Nach dem Auslandssemester setzte ich meine Tatigkeit als Werkstudent bei der OSP fort, wo ich auch bereits zuvor angestellt war. Das obligatorische Homeoffice war ein wahrer Segen und meine Projekte erlaubten mir auch zu großen TEilen selbstständig zu arbeiten. Unsere Aufgave bestand darin, ein Datawarehouse-Framework mit Open-Source-Tools wie Airflow, Superset und postgresDB zu entwickeln, welche in der Oracle Cloud deployt wurden. Es war ein echtes Abenteuer und ich konnte viel lernen, sowie viele meiner Vorkenntnisse in der Bedienung und Anwendung von ETL-Prozessen einbringen. Während Homeoffice anfangs angenehm war, hatte ich das Gefühl, dass die Arbeit in einem von anderen Menschen isolierten Raum nicht mein Ding ist und ich begann Anfang 2021 wieder ins Büro zu gehen, als die Regulatorien aufgelockert wurden. Auch wenn ich nicht direkt mit anderen Kollegen zusammenarbeite, hat es meiner Meinung nach immer noch einen gewissen Charme andere Menschen im Arbeitsumfeld zu sehen. Zudem ist der Flurfunk in seltenen aber relevanten Fällen eine wichtige Quelle um Neuigkeiten und Informationen abzugreifen, insbesondere als Werkstudent, wenn man sowieso schon wenig Berührungspunkte mit anderen Kollegen besitzt. Während ich von zu Hause aus arbeitete, gab es Tage, da rollte ich mich buchstäblich vom Bett auf meinen Stuhl in das erste tägliche Meeting. Eine klare Trennung zwischen Arbeit und privatem Umfeld sowie der soziale Kontakt mit Kollegen hat meine psychische Gesundheit auf jeden Fall verbessert.
In letzter Zeit ist Volleyball immer mehr in den Fokus meines Sportinteresses gerückt. Neulich hatte ich auch mein allererstes offizielles Spiel gehabt und es hat sich tatsächlich angefühlt wie 2 Staffeln Haikyuu, verpackt in einer Stunde Spielzeit. Anfangs war ich noch sehr aufgeregt und habe mich nicht getraut ordentlich anzugreifen, aber nach einer kurzen Einspielzeit habe ich mich tatsächlich daran gewöhnt und war richtig im flow. Meine Positionierung war, um nicht zu übertreiben, einfach nur on point und die Annahmen liefen wie geölt. Ich schwöre sogar darauf, dass ich einen besonders scharfen Ball in Slow-Mo auf mich zukommen sehen habe. Nichtsdestotrotz haben wir leider beide Spiele verloren. Allerdings war es eine sehr intressante Erfahrung, mit bzw. gegen komplett andere Spieler zu spielen, von dem wirklich beide Teams erpicht darauf waren die Punkte für sich zu gewinnen.
Im Rahmen des Studiums habe die ersten praktischen Erfahrungen im Bereich Machine Learning zum Thema Objekterkennung erlangen können. Hier habe ich einen Teil des Gelernten in einem Beitrag zusammengetragen, welcher überraschenderweise echt viele organische Klicks generiert. Anfang 2021 habe ich eine Belegarbeit zum Thema “Anwendungsmöglichkeiten von maschinellem Lernen im Störungsmanagement” (insbesondere Produktionsmaschinen) geschrieben. Mit Hilfe einer methodischen Literaturrecherche habe ich 63 wissenschaftliche Artikel zusammengefasst und entsprechende Konzepte und Dimensionen herausgearbeitet. Obwohl sie doch viel länger gedauert hat, als ursprünglich erwartet, war das Thema sehr spannend und hat mir weitere Einblicke in Machine Learning gegeben, insbesondere zu Zeitreihendatenanalysen und Prognosen.
Um weiteren Einblick in die Welt des Data Science zu erhaschen, bat ich auf Arbeit mein Thema zu wechseln, sodass ich “offiziell” seit Mitte 2021 an dem Thema Anomalieerkennung in Streaming Daten unterstützen darf. Ähnlich wie in meiner Belegarbeit sind die zu untersuchenden Daten auch Zeitreihen. Anstatt allerdings traditionelle sequence-to-sequence Techniken zu verwenden, darf ich derzeit mit einem brandneuen Deep Learning Modell experimentieren – dem Transformer. Obwohl dies alles sehr faszinierend ist, kann ich mir noch nicht genau vorstellen, im Bereich Data Science zu arbeiten, was allerdings noch meiner mangelnden Arbeitserfahrung in diesem Feld geschuldet sein könnte.
Ich hätte es nicht gedacht, aber hungsblog ist doch schon recht weit gekommen. Er hat viele Hindernisse und Designänderungen überstanden und läuft die meiste Zeit ohne größere Probleme. In letzter Zeit unterlag er aber doch regelmäßiger Fehlern und Abstürzen. Nicht zuletzt weil er neben verschiedenen anderen Diensten wie Grafana, owncloud, VPN Server auf einem Raspberry Pi 3B+ mit nur 1 GB RAM läuft. Aus diesem Grund habe ich den Pi 3B+ nun zu einem Pi 4 8GB aufgerüstet! Da alle Dienste als Container bereitgestellt und wichtige Dateien auf ein externes Laufwerk gemountet wurden, war der Hardwarewechsel ein Kinderspiel – Docker sei dank :). Neben echt viel mehr RAM ist der neue Pi natürlich auch performanter geworden, sodass das Arbeiten damit doch viel angenehmer geworden ist. Ich freue mich schon darauf zu sehen, was mein Zukunfts-Ich alles damit machen wird.